KAFVKAs zweites Album trägt den symbolischen Titel „2084“, eine Anlehnung an Orwells Buch „1984“, das durch seine Kritik an totalitären Systemen weltbekannt wurde. Einen passenderen Titel hätte die Berliner Band kaum finden können, konnte sich die Band doch in den letzten Jahren zu Recht einen Namen als politisch kritische Band machen. So beinhaltet nun auch das zweite Werk der Hauptstädter in einigen Songs eine Abrechnung mit der mitteleuropäischen Wohlstandskultur, deren Reichtum auf der Ausbeutung ärmerer Länder und dem eigenen Konsumwahn beruht. Musikalisch bleiben die Jungs dabei ihren harten Riffs und Beats der 90er treu, erweitern nun jedoch ihr Repertoire um mehrere elektronische Aspekte. Ein Upgrade, das – wie wir meinen – der Band sehr gut bekommt!
Die Direktheit, mit der die Band diese Themen anspricht ist dabei nahezu einzigartig in der Musiklandschaft. Auch wenn dabei das Obszöne/Vulgäre nicht zu kurz kommt, siehe Titel wie „Fick dein Volk“(!), das schon anlässlich der Bundestagswahl erschienen ist, oder die ersten Zeilen der Single „2018“ („Es ist 2018, bleibt alles Scheisse“), argumentieren KAFVKA klar und benennen die Ursachen für die bereits oben erwähnten Missstände.
Der Band ist es jedoch dabei wichtig, nicht eine Zeigefinger-Attitüde an den Tag zu legen, sondern eher das vorzuleben, was sie meinen. Der Merch der Band besteht mittlerweile etwa allein aus Second Hand oder Fair Trade-Produkten.
„2084“ beinhaltet aber nicht nur todernste Themen, sondern auch eine Menge (Selbst)-Ironie, die auch schon auf ihrem Vorgänger „Hände Hoch!“ nicht zu kurz kam (siehe Songs wie „#LadyGagaSeinSohn“, die Berlin-Persiflage „Berlin, Berlin“ oder „Alles außer Fans“). Der Song „Wi-Fi“ etwa thematisiert die Internet-Abhängigkeit ihrer Generation und die uns allen bekannte Panik, wenn mal kein Wlan verfügbar ist.
Kern des Albums bleibt aber die Kritik an der konsumorientierten und egozentrischen Gesellschaft.Songs wie „Paranoia“ oder „Hallo Welt“ machen das, untermalt von harten Riffs und Beats, mehr als deutlich. In „Batikhose“ wird der typisch europäische Massentourist kritisiert, der vielleicht viel um die Welt kommt, dabei aber seine eigene kleine Welt nie verlässt. Begleitet wird er dabei von eher poppigen Melodien, die dem vielschichtigen Album noch eine weitere – gelungene – Ebene hinzufügen.
Zur Überraschung aller beinhaltet das Album auch noch einen Liebessong „Egal was passiert“, in der die Band sich einmal von ihrer persönlich intimen Seite zeigt.
Wir sind uns sicher:
Mit diesem Album wird es KAFVKA gelingen, ihre Fans, die sie vor allem live durch ihre impulsive Show gewinnen konnten, nun auch auf Studio-Ebene zu überzeugen!